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Zeitzeuge Friedrich Wiener

Erinnerungen 1944 bis 1946

Erinnerungen 1944-1946
Mitte 1944
Eintritt in die Lehrerbildungsanstalt (LBA) Salzburg
Bomben auf Bad Ischl
Täglich Fliegeralarm in Salzburg
Einberufung zum Volkssturm
Dienst im Postamt Bad Ischl
Die Suche nach Deserteur Wiener
Die letzten Kriegsmonate
Die Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner
Die ersten Amerikaner!
Zwei tragische Vorfälle
Ereignisse am 7. Mai 1945
Dienststellenwechsel
Politische Begebenheiten
UFA-Filmgesellschaft und Künstlergemeinschaft Salzkammergut
Wiederaufnahme meines Studiums
Wahlen am 25.Nov. 1945
Notzeiten
Eine willkommene Spende
Allmählich normalisiert sich der Alltag
Aufruhr im Theater
Aufschwung in allen Belangen


Kunst u. Zeitgeschichte:
Herbert Friedl - Maler,Grafiker; Objekt- und Raumkünstler

Timeline zur Oberösterreichischen Zeitgeschichte 1938

Zeitzeugenberichte

Publikationen
zur Zeitgeschichte


Heimatvertriebene


www.regionalkultur.at
Geschichteclub Stahl



Aufschwung in allen BelangenAllmählich normalisiert sich der AlltagAufruhr im Theater


In der zweiten Juliwoche schloss das erste, sehr verkürzte Nachkriegs-Schuljahr. Während der Sommerferien arbeitete ich wieder einige Wochen im Kulturreferat der Stadtgemeinde und lernte dort Franz Lehár persönlich kennen, der aus der Schweiz in seine Villa an der Traun zurückgekehrt war.

Die Künstlergemeinschaft Salzkammergut existierte noch immer, wenn auch die früher genannten großen Namen Bad Ischl längst verlassen hatten und nach Deutschland oder an die Bühnen Wiens gegangen waren. Der Regisseur Otto Fritz hatte eine Gruppe Schauspieler um sich geschart, ergänzt durch etliche begabte Laienspieler – ich nenne nur Josef Hofmann aus Lauffen – und spielte während der Sommermonate im Lehár Theater. "Armut" von Anton Wildgans stand auf dem Programm. Bei den Zwischenfällen in der ersten Aufführung war ich als Zuschauer und zugleich im Auftrag des Kulturreferats hautnaher Zeuge. Während der Szene, in der der jüdische Trödler auftrat, entstand im Parkett Unruhe und etliche Besucher verließen das Theater. Wenige Minuten später drangen ehemalige jüdische KZ-Häftlinge, die im nahe gelegenen Hotel Goldenes Kreuz einquartiert waren, in den Bühnenraum ein. Sie fühlten sich durch die Darstellung des Trödlers provoziert und werteten sie als antisemitisch. Auf offener Bühne und dahinter kam es zu Handgreiflichkeiten und tätlichen Auseinandersetzungen zwischen den Eindringlingen und den Schauspielern. Dem Regisseur wurde ein Finger gebrochen und ein Schauspieler wurde verletzt. Nach diesen Vorfällen und den folgenden Tumulten wurde die Premiere abgebrochen.
Etwa eine Woche später war die Premiere erneut angesetzt. Der Trödler wurde jetzt viel harmloser – zivilisierter, eleganter – dargestellt. Nun setzte vom Publikum ein Pfeifkonzert ein, weil es mit dem Auftreten des neuen jüdischen Händlers nicht einverstanden war. Doch bald beruhigte man sich im Zuschauerraum und das Stück konnte zu Ende gespielt werden. Es erlebte noch zwei, drei sehr erfolgreiche Wiederholungen.



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"Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus"
ein wissenschaftliches Großprojekt des Landes

Näheres zum Projekt, sowie zur detaillierten Publikationsliste (Stand Oktober 2007) ...