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Zeitzeuge Friedrich Wiener

Erinnerungen 1944 bis 1946

Erinnerungen 1944-1946
Mitte 1944
Eintritt in die Lehrerbildungsanstalt (LBA) Salzburg
Bomben auf Bad Ischl
Täglich Fliegeralarm in Salzburg
Einberufung zum Volkssturm
Dienst im Postamt Bad Ischl
Die Suche nach Deserteur Wiener
Die letzten Kriegsmonate
Die Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner
Die ersten Amerikaner!
Zwei tragische Vorfälle
Ereignisse am 7. Mai 1945
Dienststellenwechsel
Politische Begebenheiten
UFA-Filmgesellschaft und Künstlergemeinschaft Salzkammergut
Wiederaufnahme meines Studiums
Wahlen am 25.Nov. 1945
Notzeiten
Eine willkommene Spende
Allmählich normalisiert sich der Alltag
Aufruhr im Theater
Aufschwung in allen Belangen


Kunst u. Zeitgeschichte:
Herbert Friedl - Maler,Grafiker; Objekt- und Raumkünstler

Timeline zur Oberösterreichischen Zeitgeschichte 1938

Zeitzeugenberichte

Publikationen
zur Zeitgeschichte


Heimatvertriebene


www.regionalkultur.at
Geschichteclub Stahl



DienststellenwechselZwei tragische VorfälleDie Ereignisse am 7. Mai 1945


Am frühen Vormittag des folgenden Tages – Montag, 7. Mai – reihte ich mich in die lange Schlange der Wartenden vor der Bäckerei Hausotter in der Perneckerstraße, um Brot zu besorgen, das aufgerufen war, d. h. auf einem bestimmten Abschnitt der Brotkarte zu bekommen war. Hoch über uns flogen drei amerikanische Jagdbomber. Plötzlich stießen sie herunter und schossen mit ihren Bordwaffen die JU-52 in Brand, die Tage zuvor vom Sterzens Abendsitz in den Hubkogel verbracht worden war. Der Pilot und der Kopilot, der sich gerade unter einer Tragfläche des Flugzeugs rasieren wollte, konnten sich im letzten Augenblick retten.
Als die wartenden Leute in der Schlange vor mir, fast nur Frauen und Kinder, das Geknatter der Bordkanonen und Maschinengewehre hörten, stoben sie aus Angst auseinander und liefen nach Hause. – Die Schlange löste sich auf und ich gelangte sehr rasch zu meinem Stück Brot und eilte heim.

Nachmittags war im Postamt das Hauptgesprächsthema die Erschießung des NS-Ortsgruppenleiters August Hollerwöger durch die Österreichische Freiheitsbewegung.
Bewaffnete Männer der Freiheitsbewegung waren am Vormittag in die Wohnung der Familie Hollerwöger am Kreuzplatz eingedrungen, offensichtlich in der Absicht, den hohen Parteifunktionär zu verhaften. Im Wohnzimmer trafen sie auf Hollerwöger, der auf einem Sofa saß und rasch zwei seiner Töchter an sich zog. Vielleicht wurde die Bewegung Hollerwögers in der allgemeinen Aufregung und Hektik als Griff nach der Pistole ausgelegt – der Ortsgruppenleiter ging stets in Uniform und war immer bewaffnet – und sie eröffneten auf ihn aus einer Maschinenpistole das Feuer und trafen ihn tödlich.

Am Abend des gleichen Tages wurde auch der zweite Ortsgruppenleiter der Stadt, der Bahnbeamte Otto Neumann, krank im Bett liegend, von Mitgliedern der Freiheitsbewegung in seiner Wohnung am Güterbahnhof erschossen.
In den folgenden Tagen verhaftete die Österreichische Freiheitsbewegung eine Reihe ortsbekannter Nationalsozialisten und hielt sie vorübergehend in Baracken in Mitterweißenbach fest.



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"Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus"
ein wissenschaftliches Großprojekt des Landes

Näheres zum Projekt, sowie zur detaillierten Publikationsliste (Stand Oktober 2007) ...