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Hilde Röhrenbacher

Hilde Röhrenbacher: Meine Erinnerungen

Vorgeschichte in Znaim
Zum Reichsarbeitsdienst nach Vitis im Waldviertel
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Bomben auf Znaim
Flucht bis Rainbach
Im RAD-Lager in Rainbach
Flucht nach Linz
Unser Quartier in der Dürnbergschule. Das Leben in Linz


Kunst u. Zeitgeschichte:
Herbert Friedl - Maler,Grafiker; Objekt- und Raumkünstler

Timeline zur Oberösterreichischen Zeitgeschichte 1938

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Vorgeschichte in ZnaimFlucht nach LinzUnser Quartier in der Dürnbergschule.
Das Leben in Linz.


am Dach der Otto-Glöckelschule, Linz 1946Am nächsten Morgen waren wir im Linzer Rathaus und baten um ein Lager. Zu dieser Zeit wurde in der damaligen Dürnbergschule, die unter dem Krieg schwer beschädigt wurde, wobei viele Schüler ihr Leben verloren hatten, ein neues Lager für Flüchtlinge aufgemacht. Wir gingen also dorthin, wo uns eine Frau, die noch dort wohnte, sagte, es wäre das kleine Schulmittelzimmer frei, dort wären wir allein, trotzdem waren wir immer noch sieben Personen. Die erste Nacht lagen wir am Fußboden ohne alles, ich lag am Tisch, das einzige Möbelstück. Ich hatte hohes Fieber. Wahrscheinlich von dem Wasser, welches ich auf der Flucht getrunken hatte. Aber es ging gut, es war kein Typhus und auch das Fieber ging zurück. Neben uns auch ein Klassenzimmer, dort waren zwei polnische Juden, die aus dem KZ kamen, sie führten uns zu einem Spinnstofflager, wo wir Matrazen, Decken und auch ein paar Kleidungsstücke fanden.


Foto rechts:
1946 in Linz am Dach der Dirnbergerschule, heute Otto-Glöckelschule.




Im Schulhof bauten wir uns mit den Ziegeln, die hier von der Bombardierung herumlagen, einen Ofen und von einem Lebensmittelgeschäft, welches auch ausgebombt war, bekamen wir Suppenpackerl, die einfach so herumlagen. Da konnten wir uns eine Suppe kochen.
Später machten die Ami in einer näher gelegenen Schule eine Ausspeisung. Dort konnten wir hingehen und Suppe holen. Und da ich in der Zwischenzeit 17 Jahre alt geworden bin und ein ganz hübsches Mädchen war, so schickten sie mich um die Suppe. Und tatsächlich lachte mich der eine Soldat an und ich lächelte zurück und er schöpfte den ganzen Topf voll. Von da an musste ich immer hingehen. Und eines Tages wurde in der Dürnbergerschule im Turnsaal eine Mannschaftsküche aufgemacht, und da ich von der Handelsschule aus etwas Englisch sprach, konnte ich dort arbeiten. Essen ausgeben, den Saal putzen und das Geschirr wegräumen. Von da an war alles besser. Meine Mutter wusch für die Offiziere die Hemden und konnte also auch etwas zum Leben beisteuern. Später arbeitete ich im Hotel Weinzinger, dem ehemaligen Führerhotel, wo sich amerikanische Offiziere mit ihren Frauen und Kindern einquartiert hatten, im Kindergarten. Auch meine Mutter fand hier Arbeit.

Es gäbe noch viel zu erzählen aber der Bericht ist, glaube ich, schon viel zu lange geworden.
Nur so viel, dass ich im Jahr 1949 meinen Mann kennen gelernt habe, 1951 geheiratet habe und bis kurz vor seinem Tod 53 Jahre mit ihm eine gute und schöne Ehe geführt habe. Ich bin in Linz geblieben und habe zwei brave Kinder geboren. Und habe nie gedacht – als vor 70 Jahren mein Großvater immer gesungen hat: "So sama Landleut, linzerische Buama", dass das einmal für mich und meine Kinder ein Zeichen setzen würde.



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"Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus"
ein wissenschaftliches Großprojekt des Landes

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