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Flucht bis Rainbach
Am Nachmittag kamen unsere Soldaten mit ihren Autos vorbei, fragten, ob sie sich waschen könnten, und erzählten, der Russe stehe vor Znaim. Er fragte meine Mutter, ob sie wohl mit mir hier bleiben wolle. Er wäre am Rückmarsch und möchte bis Linz kommen, wo wahrscheinlich der Amerikaner einmarschieren wird. Er wäre gerne bereit uns bis dahin mitzunehmen. Wir entschlossen uns dazu.
Meine Tante bat meine Mutter ihre beiden Töchter, zehn und zwölf Jahre alt, mitzunehmen sie musste bei ihrer kranken Mutter bleiben, so entschloss sich auch die zweite Tante mit ihrem fünfjährigen Töchterchen mitzufahren. Wir saßen im Laderaum, wo Holzklötze zum Heizen des Motors geladen waren. Denn das Auto fuhr mit Holzgas. Der Soldat und sein zweiter Freund entschlossen sich immer entlang der Grenze bis Oberösterreich zu kommen. Ich weiß heute nicht mehr, wo es langging. Jedenfalls kamen wir so bis Rainbach. Die Bauern am Weg gaben uns immer eine Kleinigkeit zu essen. Wir hatten nur einen Laib Brot mitgenommen. Ich besaß nur eine Schlosserhose und ein Leibchen und blöderweise eine große Lederjacke.
In Rainbach war die Flucht zu Ende, der Wagen streikte, ging also nicht mehr und die beiden Soldaten meinten: "Jetzt müsst ihr euch alleine durchschlagen." In den Wäldern fielen immer wieder Schüsse, ich schmiss die Lederjacke weg, was sollte ich mit ihr? Und wir irrten momentan ziellos umher. Viele Kühe und Pferde lagen erschöpft am Straßenrand, ebenso viele Frauen und Kinder.
Da hörten wir dann von einen RAD-Lager unweit von Rainbach, dort bekamen wir eine Baracke und konnten beisammen bleiben.
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