Home

Erinnerungen an die NS-Zeit

Einleitung
Kriegsbeginn
Der Krieg ging weiter
1944 kam mein Sohn zur Wellt
Kriegsgefangene als Helfer bei den Bauern
Viele Vermisste und Gefallene
Meine Russlandreise 2002
Die Russen kamen im Frühjahr 1945
Der Verrat
Abzug der Arbeitstrupps
Das Ende der Belagerung


Kunst u. Zeitgeschichte:
Herbert Friedl - Maler,Grafiker; Objekt- und Raumkünstler

Timeline zur Oberösterreichischen Zeitgeschichte 1938

Zeitzeugenberichte

Publikationen
zur Zeitgeschichte


Heimatvertriebene


www.regionalkultur.at
Geschichteclub Stahl



Das Ende der BelagerungDer VerratAbzug der Arbeitstrupps


In unserer Gemeinde waren drei Stellen, die besetzt waren. Im Schloss Achleiten und in zwei Bauerndörfern, da hat es nach dem Abzug auch fürchterlich ausgeschaut. Kurze Zeit nach dem Beginn der Besatzung verschwand auch der Arbeitstrupp, der bei den Bauern gearbeitet hatte. Es gab auch Bauern, die sie während des Aufenthaltes schlecht behandelten, durch Grobheiten und schlechtes und zu wenig Essen. Einer der Gefangenen, der bei den Pferden war, spannte die zwei besten ein und fuhr weg. Ein wenig später, als vom Arbeitstrupp niemand mehr da war, holten sie diesen Bauern vom Hof ab und die Besatzung brachte ihn nach einer Woche zurück. Er war ganz verschüchtert. Wahrscheinlich haben sie ihn geschlagen und mit dem Erschießen bedroht, laut Aussage vom Nachbarn. Selber hat dieser Bauer nie was gearbeitet, und wenn er zu viel trank, und das war im Sommer oft der Fall, dann war er grob mit den Gefangenen. Er schrie grundlos, da werden sie sich beklagt haben.

Auch in unmittelbarer Nähe war ein noch größerer Hof, dieser Bauer war ein fürchterlicher Schreier, und noch dazu gab es sehr wenig und schlechtes Essen. Den hätten sie auch geholt, aber es hat ihn niemand gefunden. Der ist geflüchtet nach Stadt Haag, dort war seine Schwester verheiratet.
Im selben Dorf war ein kleinerer Bauer, die hatten nur einen Gefangenen und haben ihn gut behandelt, gutes Essen und alles, was dazugehört. Denen ist nichts passiert u. vielen anderen auch nichts.

Die Belagerung der großen Besatzung war weg und es war ein Aufatmen zu bemerken. Bis auf den Unrat, Dreck und die großen Unordnung, die sie hinterlassen hatten. Wenn man es nicht gesehen hat, kann man sich das gar nicht vorstellen. Von der Gemeinde wurde dann bestimmt, das von jedem Haus einen Tag Hilfe geleistet werde, im Schloss, da haben sie fürchterlich gewütet. Dort war ja der höhere Militärstab einquartiert. Der schöne Park war zugerichtet, ich hatte Glück und konnte mit der Tochter vom Schloß Fenster putzen. Sie war so nett und lieb, überhaupt nicht überheblich.
Der Staatsvertrag wurde ja erst 1955 unterzeichnet, damals läuteten zu diesem freudigen Ereignis alle Glocken eine Stunde lang, es war großer Jubel. Nicht zuletzt durch den Einsatz und die vorbildlichen Bemühungen des damaligen Außenministers Dr. Leopold Figl.


nach oben(1) (2) (3) (4) (5) (6) (7) (8) (9) (10) (11)


"Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus"
ein wissenschaftliches Großprojekt des Landes

Näheres zum Projekt, sowie zur detaillierten Publikationsliste (Stand Oktober 2007) ...