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Erinnerungen an die NS-Zeit

Einleitung
Kriegsbeginn
Der Krieg ging weiter
1944 kam mein Sohn zur Wellt
Kriegsgefangene als Helfer bei den Bauern
Viele Vermisste und Gefallene
Meine Russlandreise 2002
Die Russen kamen im Frühjahr 1945
Der Verrat
Abzug der Arbeitstrupps
Das Ende der Belagerung


Kunst u. Zeitgeschichte:
Herbert Friedl - Maler,Grafiker; Objekt- und Raumkünstler

Timeline zur Oberösterreichischen Zeitgeschichte 1938

Zeitzeugenberichte

Publikationen
zur Zeitgeschichte


Heimatvertriebene


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Geschichteclub Stahl



Der Krieg ging weiterEinleitungKriegsbeginn


Ich kann mich noch gut erinnern:
Im Winter kamen von auswärts Familienväter betteln. Einer von Steyr, der sagte: "Wir sind gezwungen, wir können ja unsere Familie nicht verhungern lassen." Ich kam also 1939 aus der Volksschule, eine Hauptschule gab es ja noch jahrelang nicht.

In diesem Jahr brach der Krieg aus. Was das hieß, kann man sich vorstellen. Zuerst kamen Jahr für Jahr alle jüngeren Jahrgänge dran und ein paar Jahre später wurden auch die älteren eingezogen. Benannt als Volkssturm, natürlich abhängig von ihrem Gesundheitszustand, waren sie für das Hinterland bestimmt, die Jungen für die Front. Es war ja auch genug Bedarf für den Transport von Lebensmitteln und Munition, das Rote Kreuz übernahm die Wegschaffung der Verwundeten vom Kriegsschauplatz in diverse Lazarette. Und dort wiederum benötigte man Pflegepersonal für deren Versorgung, auch geschulte Schwestern, Ärzte usw., viele Ausgebildete in diversen Sparten.

Wir Frauen mussten alle Arbeiten verrichten, auch schwere. Wenn man jung war, wurde das meiste abverlangt (ich war schmächtig). Und zur damaligen Zeit gab es nur Pferdefuhrwerke und durch den Krieg stand alles still, was den Fortschritt anbelangte. So mussten die Kleinhäusler für das Fuhrwerk abzahlen, bei der schweren Arbeit ohne Geld und Versicherung nur das Essen. So haben die Bauern alles hingekriegt. Geld hätte nicht viel genützt, wir hatten ja für alles Karten, auch für Bekleidung und Schuhe, andererseits waren wir ja Selbstversorger, weil wir ja Kühe, Schweine und Hühner hatten. Die Versicherung wäre wichtig gewesen, wer hätte denn gezahlt, die Bauern nicht und die Mutter auch nicht. In diesem Fall war man sehr benachteiligt, weil ja für die Zukunft so viele Jahre fehlten.

Damals waren schon noch teilweise einheimische junge Mädchen als Dirnen bei den Bauern, die waren alle versichert und auf diese Weise besser dran. Freilich hatte man genug zu essen, aber zweimal Heuernte und die Getreideernte, da hatte man den ganzen Sommer ausschließlich 16-Stunden-Tag. Bei der Getreideernte, die drei bis vier Wochen dauerte, keine Maschinen, brannte die Sonne vom Himmel. Da gab es ausschließlich Schönwetter.
Ich hatte im Sommer immer zehn kg Untergewicht, wie man sich da fühlt, kann sich die/der Leser/in ausmalen. Im Winter erholte ich mich immer, um im nächsten Jahr wieder kräftig zupacken zu können.


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"Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus"
ein wissenschaftliches Großprojekt des Landes

Näheres zum Projekt, sowie zur detaillierten Publikationsliste (Stand Oktober 2007) ...