Meine Freundin Helga
Meine Freundin in Rohrbach hieß Helga. Sie und ihre Mutter wohnten in unserer Nähe. Ihr Vater war in Italien an vergiftetem Wein gestorben. Ich konnte mir nicht vorstellen, was gestorben heißt, denn auch wir waren immer allein, weil Papa eingerückt war. Mama erklärte mir, dass ihr Papa im Himmel ist und nie mehr zurückkommen werde, mein Papa aber hoffentlich doch, wenn dieser fürchterliche Krieg vorbei wäre. Helga hatte viele Spielsachen, darunter auch eine schöne große Puppenwiege. Einmal hoben wir meinen Bruder aus dem Kinderwagen und betteten ihn behutsam in die Wiege. Zuerst gefiel es ihm sehr, doch dann fing er zu schreien an. Als ihn Mama aus der Wiege hob, bemerkten wir, dass er das Bettzeug in der Wiege ganz nass gemacht hatte. Da mussten wir alle lachen und gemeinsam wuschen wir die Wiegengarnitur.

Foto rechts:
Frau Haider, Mamas Freundin, meine Freundin Helga und ich.
Winter 1945
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