Home

Brigitta Doppler, geb. Schneidergruber
Erinnerungen aus meiner Kindheit in Rohrbach und Herzogsdorf

Einleitung
Fliegerangriff
Mein Bruder Gottfried
Meine Freundin Helga
Notzeit
Tiefflieger / Beim Windner, Hilkering 6
Die amerikanischen "Befreier"
Gendarm erschossen
"Die Russen kommen"
Russeneinquartierung

Papa kehrt heim am 6.4.1946
Schulzeit
Der weiße Wecken
Landleben im Jahreskreis


Was Mama erzählte.
Berta Schneidergruber
erzählte verschiedene G´schicht´n, die Tochter Brigitta Doppler, aufschrieb.


Zeitzeugenberichte

Publikationen
zur Zeitgeschichte


www.regionalkultur.at
Geschichteclub Stahl



Papa kehrt heim am 6. April 1946      Schulzeit


Ich hatte mich inzwischen an das Landleben gewöhnt und besuchte vier Jahre in Herzogsdorf die Volksschule. Ich ging gerne zur Schule, das Lernen bereitete mir keinerlei Schwierigkeiten. Da Mama sich den Dialekt in Linz abgewöhnt hatte und mit mir in gepflegtem Deutsch sprach, lachten die Kinder anfangs über meine Aussprache und ich hatte Mühe, ihre Mundart zu verstehen. Mit Hilfe von Loisl und Gusti konnte ich mich als gelehrige Schülerin in Kürze "mühlviertlerisch" unterhalten. Wir waren mehrere Geburtsjahrgänge in einer Klasse, weil nach dem Krieg die Jahrgänge 1937 bis 1939 gemeinsam wieder neu anfangen mussten. Ich war die Jüngste in einer sehr großen Schulklasse mit unterschiedlich begabten und auch kaum geförderten Kindern. So kam es, dass ich oft ganz kribbelig wurde, wenn einer wieder einmal die Anwort nicht wusste oder beim Lesen fürchterlich stotterte.
Hinter mir saß ein großes, kräftiges Mädchen, dem ich oft die Antworten zuflüsterte, und ich wurde deshalb von der Lehrerin wegen Schwätzens ermahnt. In der Pause bemerkte ich einmal, dass sie als Jause eine wohlgefüllte Dose mit lauter kleinen Butterkügelchen mithatte. Als sie mich das nächste Mal in den Rücken knuffte und zischte: "Sag mir´s", flüsterte ich zurück: "Wenn du mir Butter gibst!" Von da an hatte ich so manches winziges Butterkügelchen auf meinem trockenen Brot.

Wenn Mama beim Brotbacken geholfen hatte, bekamen wir jedesmal einen Laib von unserer Bäuerin, ansonsten kauften wir das Hausbrot beim Bäcker im Dorf, manchmal auch ohne die erforderlichen Brotmarken. Weißbrot gab es bei uns nur zu den Feiertagen oder wenn jemand krank war.


nach oben(1) (2) (3) (4) (5) (6) (7) (8) (9) (10) (11) (12) (13)


"Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus"
ein wissenschaftliches Großprojekt des Landes

Näheres zum Projekt, sowie zur detaillierten Publikationsliste (Stand Oktober 2007) ...