Fliegerangriff
Einmal fuhren wir mit der Mühlkreisbahn nach Linz, weil Mama dringend zum Arzt gehen musste. Kaum angekommen, heulten die Sirenen und wir mussten wegen eines Fliegeralarms in einem Luftschutzkeller Schutz suchen. Rundherum dröhnte und krachte es, wir fürchteten uns sehr. Als wir nach dem Angriff endlich hinauskonnten, war streckenweise alles zerbombt.

Foto rechts:
Brigitta Doppler-Schneidergruber in Rohrbach vor der Übersiedlung 1945
Verzweifelt versuchte meine Mama in die Straße zu kommen, in der ihre Schwester Mitzi mit ihrem Mann wohnte. Rundherum waren fast nur brennende Ruinen. Über Schutt und Geröll stolperten wir endlich die Figulystraße entlang, die Gebäude auf der linken Seite waren fast völlig zerstört, doch das Haus, in dem die beiden wohnten, stand noch. Wir hasteten hinauf in den vierten Stock und Mama war glücklich, ihre Schwester und ihren Schwager gesund anzutreffen. Sie schimpften mit Mama, dass sie hergefahren war und mich mitgenommen hatte. Sie konnte mich aber nicht alleine zu Hause lassen und bei der Abfahrt in Rohrbach war nicht vorauszusehen, dass wir in einen so gewaltigen Fliegerangriff kommen würden, der dem Hauptbahnhof gegolten hatte.
Von einem Nebenhaus gab es nur mehr eine rauchende Ruine und einen riesigen Krater. Ich bemerkte einen Mann, der eine rote Tasche in der Hand hielt, während er fassungslos zuschaute, wie Helfer nach seiner verschütteten Frau suchten. Mein Onkel zog mich von der Balkontüre weg und ich weiß bis heute nicht, ob die Frau lebend gefunden werden konnte.
Kurze Zeit später wurde auch das Haus von Onkel und Tante von einer Bombe getroffen, während sie im Luftschutzkeller waren. Sie haben dabei ihre Wohnung und die gesamte Habe verloren.
(1) (2) (3) (4) (5) (6) (7) (8) (9) (10) (11) (12) (13)