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Gerhard Winkler

Erinnerungen von Gerhard B. Winkler

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Am Staatsgymnasium in Linz
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Doch nicht so schlechte JahreAm Staatsgymnasium in LinzMein Freund Wolfgang Gleißner


In der zweiten Klasse des Gymnasiums (1943) gab es plötzlich einen etwas scheuen neuen Schüler. Er war sichtlich städtischer angezogen als die meisten von uns. Er kam aus Berlin. Er hieß Gleißner Wolfgang.
Die Professoren behandelten ihn mit einer Mischung von Wohlwollen und Scheu. Ich sagte ihm, dass mein Vater im Haus seiner Eltern jeweils den Blumenschmuck gerichtet habe, dass ich Winkler hieße und aus Wilhering stamme. Das sagte ich mit stolzgeschwellter Brust. So fing eine gute Freundschaft an, die bis über die Matura hinaus andauerte. Wir waren wütend über einen eingebildeten HJ-Führer in Uniform, der eines Tages in die Klasse kam und den Gleißner fertig machte, weil er in keine Heimstunde ging. Ich sehe heute noch das gerötete Gesicht meines Freundes vor mir. Aber dieses zeigte eher ohnmächtige Wut als Unterwerfung an. Ich hätte mich als Gleißner Wolfgang auch nicht unterworfen. Noblesse oblige. Schließlich war sein Vater ein hochdekorierter Kaiserjäger gewesen. Mir imponierte an meinem Freund, dass er privat Französisch lernen durfte. Er nahm mich einmal zu den Jesuiten am Alten Dom mit. Aber mir gefielen die Glaubensstunden bei Dr. Schwarzbauer besser. Als Wolfgangs Vater wieder Landeshauptmann wurde, wanderten wir fast jeden Tag voller tief schürfender Gespräche in die Martinsgasse auf den Römerberg, bevor er in Nr. l eintauchte und ich über die Wasserstiege die Haltestelle der Wilia erreichte. Ich hätte Wolfgang in meinem ersten Eifer als Novize gerne als Priester gesehen. Das war mir aber nicht gegönnt. 1956 im Sommer traf ich ihn zufällig auf einer Rolltreppe in der Londoner U-Bahn. Vor zwölf Jahren besuchte ich ihn einmal in seiner Junggesellenwohnung beim Seitenstetterhaus in Wien.


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"Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus"
ein wissenschaftliches Großprojekt des Landes

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