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Gerhard Winkler

Erinnerungen von Gerhard B. Winkler

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Kunst u. Zeitgeschichte:
Herbert Friedl - Maler,Grafiker; Objekt- und Raumkünstler

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Die NAPOLADer neue SchulalltagBeschlagnahme des Stiftes


Im Stift wurde viel geändert.
1938 wurde das Gymnasium geschlossen.Ambros Gauglberger, Gerhard Winkler


Foto: Primiz von P. Ambros Gauglberger O.Cist., Traberg 1938, Bernhard Winkler (7 Jahre), Primizbub

Eine Kompanie deutschen Militärs mit einem glatzköpfigen Hauptmann wurde einquartiert, das Priesterseminar von Linz nach Wilhering verlegt, nacheinander sudetendeutsche Flüchtlinge, dazu Auswanderer aus der Bukowina und Bessarabien untergebracht. Die Kinder der Bessarabiendeutschen wurden von Oberlehrer Leibetseder unterrichtet, der mich gelegentlich als Tafelhelfer einsetzte. Im Sommer 1940 tauchten plötzlich grüne Einsatzwägen der gefürchteten Geheimen Staatspolizei im Stiftshof auf. Sie hatten Autos ohne Türen. Sie besetzten alle Ausgänge des Stiftes. Niemand durfte mehr hinein, keiner durfte heraus. Nur Heinrich Kaar, der "Schneider" Heinz, war ein erfolgreicher Vorturner beim Turnverein gewesen. Ihm gelang die Flucht über die Stiftsmauern. Das Stift wurde für beschlagnahmt erklärt. Die Patres durften kein Ordensgewand mehr tragen und mussten das Stift verlassen – mit Ausnahme von vier Offizialen, die als Gauangestellte übernommen wurden. Erst später erfuhren wir, daß P. Gebhard Rath eine Widerstandsgruppe organisiert hatte, die der großösterreichischen Freiheitsbewegung des später hingerichteten Dr. Karasic angehörte und der Gruppe des später auch exekutierten Klosterneuburger Chorherrn Robert Scholz geistig nahe stand. Für uns Kinder hatte das Stift nicht aufgehört zu bestehen, solange es noch Patres gab. Für uns wurde damals die Stiftspfarre wichtiger als zuvor. Durch die Linzer Priesterseminaristen gab es viele wertvolle Anregungen. Vor einigen Jahren lernte ich in Salzburg einen polnischen Prälaten kennen, einen Kollegen und Freund des gegenwärtigen Papstes. Dieser dachte mit Dankbarkeit an Wilhering zurück, weil damals Regens Grosam ihn, den Flüchtling aus Krakau, ins Seminar aufnahm und auch die lokalen Behörden wegen der polnischen Staatsbürgerschaft keine Schwierigkeiten machten.


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"Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus"
ein wissenschaftliches Großprojekt des Landes

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