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Erinnerungen an das Jahr 1945
Meine Erinnerungen an das Jahr 1945?
Zuerst kamen die Amerikaner nach Urfahr. Die Soldaten saßen auf Benzinkanistern vor dem Torbogen zu unserer Hausanlage, so lange, bis in unserem Nebenhaus, dem so genannten Jungwirthhof, alle Familien evakuiert waren und sie dort Quartier nahmen. Wir rückten in unseren Häusern und Wohnungen zusammen um die evakuierten Familien aufzunehmen.
Dann wurde Urfahr Russenzone und die Amerikaner zogen sich über die Donau nach Linz zurück. Anders als die Amerikaner waren die Russen streng kaserniert. Wir bekamen sie nur zu Gesicht, wenn sie geschlossen zum Petrinum maschierten um dort Schießübungen vorzunehmen.
Anders die Amerikaner: Sie nahmen ganz Linz in Besitz und in allen Cafés auf der Landstraße (damals gab es einige) konnte man sie sehen. Ich fand die Amerikaner sehr fesch. Mir gefielen die Po-betonten Hosen
sie standen so ganz im Gegensatz zu den Schlapperhosen der österreichischen Männer. Und außerdem wackelten sie ganz schön mit
ihrem Hintern, was mich zum Nachmachen animierte. Kaugummi und Zigaretten gehörten ebenso zu ihrer Begleiterscheinung wie natürlich auch hübsche junge österreichische Mädchen.
Meine Tante in Wels vermietete ein Zimmer an eines dieser hübschen Ami-Mädchen. Anlässlich eines Besuches bei meiner Tante bekam ich zum ersten Mal in meinem Leben Kaugummi, Coca-Cola und Mars-Schokolade alles aus dem Einkaufsladen für Amerikaner. Ich glaubte, etwas Besseres gibt es nicht mehr auf dieser Welt.
Meine gleichaltrige Cousine und ich tupften uns Scherk Gesichtswasser von dem schönen Ami-Mädchen ins Gesicht. Wir glaubten, durch dieses Wundermittel würden wir sofort in Schönheiten verwandelt. Auch Nagellack und Lippenstift wurden von uns ausprobiert, wir kannten das von unseren Müttern überhaupt nicht, diese waren ungeschminkt und ganz Natur.
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