ie Amerikaner kommenKriegsgefangenenlager Aigen Schlägl Home
Die Amerikaner kommen

Die Tragödie von Attnang-Puchheim am 21. April 1945

Ein Zeitzeugenbericht des Herrn Erich Pühringer aus Linz

Meine Laufbahn bei der Reichsbahn
Rekrutierung zum Volkssturm
Ein Jagdbomberangriff
Der Bombenangriff auf Attnang-Puchheim


Die hier abgebildeten Fotos stammen aus dem Fundus des Herrn Helmut Böhm, die er freiherzig zur Verfügung gestellt hat. Sein Erlebtes erklärt und bereichert die Beschreibung des jungen Erich Pühringer sehr eindrucksvoll und erweitert sie mit Zahlen und Fakten von diesem grauenvollen Tag. Zwei US-Luftflotten mit 300 US-Bomber überfallen 14 Tage vor Kriegsende diesen kleinen Ort und werfen die irrwitzige Zahl von 2.338 Bomben auf eine ahnungslose Zivilbevölkerung! Wer hat dieses Massaker befohlen? Er forschte über fünfundzwanzig Jahre lang nach dem Warum, und schuf dabei ein Zeitdokument, das betroffen macht und erschüttert. Sein Buch: „Der Tag der Tränen“ ist ein Mahnmal „Nie wieder Krieg“ und ein Appell gegen das Vergessen.


Kunst u. Zeitgeschichte:
Herbert Friedl - Maler,Grafiker; Objekt- und Raumkünstler

Timeline zur Oberösterreichischen Zeitgeschichte 1938

Zeitzeugenberichte

Publikationen
zur Zeitgeschichte


Heimatvertriebene


www.regionalkultur.at
Geschichteclub Stahl



Der Bombenangriff auf Attnang-PuchheimRekrutierung zum Volkssturm Ein Jagdbomberangriff


Ich musste sozusagen noch in letzter Minute einrücken, als der Krieg bereits seinem Ende zuging. Ich war sechzehn Jahre alt, als ich Ende Februar 1945 zur Musterung befohlen und von der Ärztekommission als kriegsverwendungsfähig erklärt wurde. Ich war überzeugt, dass der Krieg längst verloren war und auch nicht mehr lange dauern konnte, denn die Alliierten standen bereits am westlichen Rheinufer. Der Einberufungsbefehl zum Reichsarbeitsdienst lautete, mich bei der RAD-Einheit in St. Georgen im Attergau einzufinden, zu einer vierwöchentlichen militärischen Ausbildung. Am Ende der Ausbildung und mit Fahneneid ging es per Bahn bis Attnang-Puchheim und von dort zu Fuß in Marschkolonne nach Stainach-Irdning zur sogenannten Alpenfestung, wo wir am Sallaberg Stellung bezogen. Als Nachtquartier diente uns ein freistehender Bauernstadel. Vom Sallaberg hatten wir eine schöne Aussicht über das Ennstal zum Grimming.
Am Weg nach Stainach, zwischen Ebensee und Laufen, wurden wir von zwei alliierten Tieffliegern überrascht. Es wurde Alarm gegeben. Wir warfen uns in den Straßengraben und unmittelbar darauf brausten zwei Jabos (eine damals übliche Abkürzung für Jagdbomber) über unsere Köpfe hinweg. Sie kamen nach kurzer Zeit zurück und beschossen uns mit ihren Bordwaffen. Da ich Todesangst hatte, sprang ich auf und lief zu einem nahestehenden Heustadel, um mich außer Sicht und Gefahr zu bringen. Der Angriff dauerte nur wenige Minuten. Als er vorüber war, fühlte ich etwas Warmes und Klebriges in meinem Stiefel, es war Blut. Drei kleine Splitter hatten mein Bein getroffen, ich bekam einen Verband angelegt und die Sache war erledigt.

Bombardierung Attnang-Puchheim
Bildquelle: Archiv Helmut Böhm

Am Sallaberg hoben wir Schützengräben aus und errichteten Panzersperren. Die Tage waren ausgefüllt mit diesen Schanzarbeiten und mit Wache stehen. Die Nächte verbrachten wir in einer Scheune. Oft riss uns Alarm aus dem Schlaf. Die Verpflegung war knapp und alle hatten ständig Hunger. So vergingen die Tage und der Krieg näherte sich langsam dem Ende.
Gegen Ende des Krieges waren die Züge überfüllt mit Militärs und Flüchtlingen aus dem Osten. Zivilisten nutzten die Bahn nur wenn es unbedingt notwendig war. Das Reisen mit einem Zug war sehr gefährlich geworden, denn Züge wurden sehr oft auf freier Strecke von amerikanischen Mustangs, man nannte sie Jabos (Jagdbomber), aus Bordwaffen beschossen. Trotz allem funktionierte der Bahnbetrieb doch einigermassen.

Bombardierung Attnang-Puchheim
Bildquelle: Archiv Helmut Böhm


(1) (2) (3) (4)


Ein Zeitzeugenbericht des Herrn Erich Pühringer aus Linz

nach oben


"Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus"
ein wissenschaftliches Großprojekt des Landes

Näheres zum Projekt, sowie zur detaillierten Publikationsliste (Stand Oktober 2007) ...