Ein Zeitzeugenbericht des Herrn Erich Pühringer aus Linz
Meine Laufbahn bei der Reichsbahn
Rekrutierung zum Volkssturm
Ein Jagdbomberangriff
Der Bombenangriff auf Attnang-Puchheim
Die hier abgebildeten Fotos stammen aus dem Fundus des Herrn Helmut Böhm, die er freiherzig zur Verfügung gestellt hat.
Sein Erlebtes erklärt und bereichert die Beschreibung des jungen Erich Pühringer sehr eindrucksvoll und erweitert sie mit Zahlen und Fakten von diesem grauenvollen Tag.
Zwei US-Luftflotten mit 300 US-Bomber überfallen 14 Tage vor Kriegsende diesen kleinen Ort und werfen die irrwitzige Zahl von 2.338 Bomben auf eine ahnungslose Zivilbevölkerung! Wer hat dieses Massaker befohlen?
Er forschte über fünfundzwanzig Jahre lang nach dem Warum, und schuf dabei ein Zeitdokument, das betroffen macht und erschüttert.
Sein Buch: „Der Tag der Tränen“ ist ein Mahnmal „Nie wieder Krieg“ und ein Appell gegen das Vergessen.
Kunst u. Zeitgeschichte:
Herbert Friedl - Maler,Grafiker; Objekt- und Raumkünstler
Timeline zur Oberösterreichischen Zeitgeschichte 1938
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zur Zeitgeschichte
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Geschichteclub Stahl
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Rekrutierung zum Volkssturm
Unmittelbar nach Schulschluss wurde ich zur Volkssturmausbildung nach Ebelsberg befohlen. Der Volkssturm war nach meiner Sicht ein letzter Versuch den Untergang des Dritten Reiches hinauszuschieben. Sozusagen ein letztes Aufgebot. „Volk ans Gewehr“ lautete die Parole. Es wurden die noch nicht eingezogenen Männer zwischen sechzehn und sechzig Jahren rekrutiert. Das Ausbildungslager befand sich in einem Wald, nächst dem Stadtteil Ebelsberg. Das Barackenlager diente ursprünglich den Arbeitern, die bei der Errichtung der Reichsautobahn beschäftigt waren als Unterkunft. Die Arbeiten wurden 1943 eingestellt.
Die Volkssturmausbildung dauerte eine volle Woche und war für mich eine militärische Erfahrung, die in mir den Wunsch stärkte, das Kriegsende möge bald kommen. Denn der Krieg war längst verloren, das wussten wir alle. Der Volkssturm würde daran nichts mehr ändern. Manche von uns glaubten, die Wunderwaffen V 1 und V 2 könnten vielleicht noch eine Wende herbeiführen. Ich aber hatte keine Hoffnung mehr.

Bildquelle: Archiv Helmut Böhm
Was den Zweiten Weltkrieg so schrecklich machte, war besonders der Bombenabwurf auf Wohngebiete. Damit war die Zivilbevölkerung das Angriffsziel.
Ich habe den Luftterror erlebt. Bei Nachtangriffen war der Himmel oft blutrot, wenn die Flieger ihre Angriffsziele mit Leuchtbomben markierten. Christbäume nannten wir sie. In den letzten Kriegsmonaten gab es täglich Fliegeralarm. Beim Anflug der alliierten Bomber aus Kärnten und Steiermark gab es Voralarm und aus dem Radio hörte man das Ticken und immer wieder eine Mikrophonstimme, die die feindlichen Bomberverbände und deren Flugrichtung ansagte.

Bildquelle: Archiv Helmut Böhm
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Ein Zeitzeugenbericht des Herrn Erich Pühringer aus Linz

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