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Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Oberösterreich


Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Oberösterreich
Anton Ellmer: Informationen zum 60-Jahr-Gedenken der Auflösung der Vernichtungslager im kommunistischen Jugoslawien 1948
Dr. Georg Wildmann: Information über den Völkermord an den Deutschen bzw. Altösterreichern in Jugoslawien 1944-1948 / Opferbilanz der Deutschen Jugoslawiens (Donauschwaben, Untersteirer und Gottscheer zusammengenommen) / Ursachen der Vertreibung/Vernichtung der Deutschen Jugoslawiens
Ing. Peter Ludwig
Landesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft


Kunst u. Zeitgeschichte:
Herbert Friedl - Maler,Grafiker; Objekt- und Raumkünstler

Timeline 1938Timeline zur
Oberösterreichischen Zeitgeschichte 1938



Zeitzeugenberichte

Publikationen
zur Zeitgeschichte


www.regionalkultur.at
Geschichteclub Stahl



Konsulent Dr. Fritz Frank
Ehrenobmann des Bundesverbandes der Siebenbürger Sachsen in Oberösterreich


Von den ca. 120.000 Volksdeutschen, die sich nach Kriegsende in Oberösterreich (südlich der Donau) aufhielten, waren etwa 15.500 Siebenbürger Sachsen. Sie stammten überwiegend aus dem Siedlungsgebiet um die Städte Bistritz und Sächsisch-Regen sowie aus sieben Grenzgemeinden dieses Gebietes. Sie wurden im September 1944 vor der heranrückenden Roten Armee evakuiert und in Ober- und Niederösterreich in Notquartieren, in Lagern und auf Bauernhöfen untergebracht.
Um die nach dem Kriegsende auch für die Siebenbürger Sachsen als wahrscheinlich erachtete Repartriierung zu organisieren und die darüber herrschende Unsicherheit zu steuern, entstand in Ried im Innkreis eine Kanzlei zur Heimbeförderung der Evakuierten aus Rumänien.
Die Verantwortlichen erfuhren aber recht bald, dass die ehemaligen Haus- und Grundbesitzer in Rumänien durch das Agrarreform-Gesetz vom 22. März 1945 enteignet worden waren und dass die in der alten Heimat verbliebenen Landsleute sowie die aus der russischen Besatzungszone bereits rückgeführten Flüchtlinge der Deportation in die Sowjetunion und vielen schweren Schikanen ausgeliefert waren. Somit war eine Heimkehr nicht mehr zu denken.
Für die Heimatsuche der Siebenbürger Sachsen, die geschlossen bleiben wollten, konstituierte sich, einer Tradition aus der alten Heimat fortsetzend, der siebenbürgisch-sächsische Volksrat mit der Aufgabe, die in Frage kommenden Ansiedlungs-, Eingliederungs- und allenfalls Auswanderungspläne zu erkunden und darüber zu entscheiden. Man strebte in erster Linie eine Ansiedlung in Österreich an, dann eine in Deutschland, schloss aber als Letztalternative eine geschlossene Auswanderung nach Übersee nicht aus.
Im Jänner 1952 ergab sich die Möglichkeit einer gruppenweisen Auswanderung nach Westdeutschland, wo ein neu eröffnetes Braunkohlerevier in Nordrhein-Westfalen Bergarbeiter benötigte. Das Projekt entwickelte sich erfolgreich und führte im Jahr 1953 zur Ausreise von ca. 6.000 Siebenbürger-Sachsen dorthin. Viele der Familien bilden heute noch in diesem Industriegebiet eine sehr geschätzte Kulturgemeinschaft.
Von den zur "Kohleaktion" nicht bereiten Siebenbürger-Sachsen in Oberösterreich entschieden sich etwa 2.000 Personen zu einer individuellen Auswanderung in die USA oder Kanada. Die übrigen nutzten die inzwischen freundlicher gewordene Rechtslage in Österreich zum Erwerb der österreichischen Staatsbürgerschaft und entschieden sich für eine Zukunft in Österreich.

Brauchtum, Volkskultur und Religion als Integrationsförderer

Unabhängig von diesen politischen und wirtschaftlichen Vorgängen haben die Siebenbürger Sachsen in Oberösterreich seit ihrer Ankunft und trotz aller widriger Lebensumstände ihr kennzeichnendes Gemeinschaftsleben und ihr reiches Brauchtum gelebt.
Die Familien übten ihre Feste (Taufe, Konfirmation, Hochzeit) und die in ihren Heimatgemeinden erhaltenen Bräuche (Kirchweihe, Martinifest, Kathreinball, Johannis-Tag) auch unmittelbar nach Kriegsende aus. Dies führte auch zur Einbeziehung der aus Siebenbürgen stammenden ehemaligen Kriegsteilnehmer, die nicht heimkehren konnten und sich in Oberösterreich niederließen, in ihre Dorfgemeinschaften.
Die gemeinschaftsbewusste Jugend im Bezirk Vöcklabruck bildete eine sehr aktive Arbeitsgruppe und organisierte in den Jahren 1948 und 1949 in Lenzing vielbeachtete Brauchtumsveranstaltungen. Im Bewusstsein der Publikumswirkung ihrer schönen Festtracht, nahmen die Siebenbürger in der Folge ab 1948 an zahllosen großen einheimischen Trachtenfesten in Oberösterreich teil und schufen sich in den Kreisen der brauchstumstreuen Österreicher viele Freunde.
Politische Persönlichkeiten, wie Landeshauptmann Dr. Heinrich Gleissner, Bürgermeister Dr. Ernst Koref und mit ihm viele Bürgermeister der oberösterreichischen Städte und Gemeinden bekundeten immer öfter und immer deutlicher ihre Sympathien für die Siebenbürger Sachsen.
Die Evangelische Kirche hat sich schon seit Kriegsende ihrer Glaubensbrüder aus Siebenbürgen hilfreich angenommen. Sie hatte ihre Pfarrer als "Flüchtlingspfarrer" bestehenden Gemeinden zugeteilt und über die "Evangelische Flüchtlingshilfe" in Linz bereits 1947 17.462 Siebenbürger Sachsen unterstützt.
Die im Juni 1950 mit Mitteln des Lutherischen Weltbundes gegründete Evangelische Siedlungsgenossenschaft "Neusiedler" öffnete vielen Familien die Aussicht auf eigenen Hausbesitz und war der Anstoß zum Entstehen siebenbürger-sächsischer Siedlungen in mehreren Orten Oberösterreichs.
So kam in der Geschichte der Siebenbürger Sachsen in Oberösterreich mit dem Jahr 1953 und dem "Bundesgesetz betreffend den Erwerb der Staatsbürgerschaft durch Volksdeutsche", der Abschnitt der Aufenthalts- und Zukunftsunsicherheit zum Abschluss.


Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Oberösterreich
Anton Ellmer, Landesobmann der Donauschwaben: Informationen zum 60-Jahr-Gedenken der Auflösung der Vernichtungslager im kommunistischen Jugoslawien 1948
Dr. Georg Wildmann: Information über den Völkermord an den Deutschen bzw. Altösterreichern in Jugoslawien 1944-1948
Opferbilanz der Deutschen Jugoslawiens (Donauschwaben, Untersteirer und Gottscheer zusammengenommen)
Ursachen der Vertreibung/Vernichtung der Deutschen Jugoslawiens

Konsulent Dr. Fritz Frank, Ehrenobmann des Bundesverbandes der Siebenbürger Sachsen in Oberösterreich: Brauchtum, Volkskultur und Religion als Integrationsförderer
Ing. Peter Ludwig, Landesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft


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