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"90 Jahre Oberösterreich –
vom Erzherzogtum zur Zukunftsregion"


Quelle: OÖ. Landeskorrespondenz

Redaktion:
Verein Kultur Plus


Kunst u. Zeitgeschichte:
Herbert Friedl - Maler,Grafiker; Objekt- und Raumkünstler

Timeline 1938Timeline zur
Oberösterreichischen Zeitgeschichte 1938



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Das Jahr 2008 hält für Oberösterreich zwei markante Jahrestage bereit: 1918 entstand aus dem Erzherzogtum Österreich ob der Enns das Land Oberösterreich. 1938 verschwand Oberösterreich für sieben Jahre von der Landkarte.
Erasmus von Handel
Zur Erinnerung: Im Oktober 1918 begann sich die Donaumonarchie aufzulösen. Kaiser Karl I. legte am 4. November 1918 die Befehlsgewalt über das Armee-Oberkommando nieder, verzichtete am 11. November auf seinen Regierungseinfluss und enthob die letzte kaiserliche Regierung ihres Amts. Am 12. November 1918 erfolgte die Ausrufung der "Republik Deutsch-Österreich" vor dem Parlament in Wien.


Foto rechts: Letzter kaiserlicher Statthalter Erasmus von Handel (1918); (Quelle: OÖ Landesarchiv)



In diesen Wochen – von Oktober bis Jahresende – vollzog sich auch schrittweise der Übergang vom ehemaligen Kronland Österreich ob der Enns zum Bundesland Oberösterreich. Der Name Oberösterreich findet sich ab dem 17. Jahrhundert, vor 1918 scheint er neben der offiziellen Bezeichnung "Erzherzogtum Österreich ob der Enns" nur unregelmäßig auf. Der endgültige Durchbruch des Namens erfolgte schrittweise in den Wochen ab Ende Oktober 1918: So ist in dem am 24. Oktober 1918 veröffentlichten "Landesgesetz- und Verordnungsblatt" noch vom "Erzherzogtum Österreich ob der Enns" die Rede. Das erste "Landesgesetz- und Verordnungsblatt für Oberösterreich" (Stück CXIV, Nr. 121), in dem nur mehr von Oberösterreich die Rede ist, trägt das Datum vom 22. November 1918. Ausgegeben und versandt wurde es am 11. Dezember 1918. De facto vollzogen war der Namenswechsel daher zum Jahreswechsel 1918/19.
Landesgesetz- und Verordnungsblatt

Foto rechts: Das erste "Landesgesetz- und Verordnungsblatt für Oberösterreich" in dem nur mehr von Oberösterreich die Rede ist, trägt das Datum vom 22. November 1918. (Quelle: OÖ Landesarchiv)
(Bild per Klick vergrößern)



Am 18. November 1918 fand die erste Sitzung der Provisorischen Landesversammlung für Oberösterreich in den Redoutensälen in Linz statt. 101 Abgeordnete gehörten dieser Versammlung an. Es war der entscheidende Schritt zur Verwirklichung der Demokratie in Oberösterreich. Die Landesversammlung erklärte in ihrer Sitzung den Beitritt des Landes Oberösterreich zur Republik Deutsch-Österreich.

Zwanzig Jahre später, am 10. April 1938, dem Tag der Volksabstimmung, stimmten 99,7 Prozent der Österreicher nicht immer aus freiem Willen dem Anschluss an das Dritte Reich zu. Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer bemerkt zu dieser schwierigen Zeit, die vor siebzig Jahren begann und in den II. Weltkrieg führte: "Oberösterreich steht zu seiner Geschichte in all ihren Facetten. Unsere Pflicht ist es, aus der Vergangenheit die richtigen Schlüsse für Gegenwart und Zukunft zu ziehen. Das Gedenken gibt uns Orientierung für die Gestaltung der Zukunft."


Oberösterreich 1918 – 2008: Gedenken für die Zukunft
Oberösterreich nimmt diese Jubiläen zum Anlass für ein "Jahr der Identität" mit dem
Ziel, binnen eines Jahres eine "Biografie" unseres Landes entstehen zu lassen,
Brüche und Entwicklungsstränge aufzuzeigen, insgesamt also Geschichte für alle
Bevölkerungsgruppen zu erstellen und zu vermitteln.
"90 Jahre Oberösterreich" – das Jubiläum beschreibt eine Entwicklung, die alles andere als geradlinig war. Die politischen Entwicklungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die grausame NS-Diktatur, Besatzung, unendliches menschliches Leid und Verfolgung sind genauso Teil dieser Geschichte wie die langsam einsetzende, aber stetig wachsende Erfolgsgeschichte nach dem II. Weltkrieg. In einer Reihe von Veranstaltungen, Projekten und Ausstellungen ruft das Land Oberösterreich im Lauf des heurigen Jahres diesen Geschichtsabschnitt ins Bewusstsein. Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer: "Wenn wir heuer den 90. Geburtstag unseres Bundeslandes feiern, gehört zu diesen Feiern und Gedenken auch der Dank an all jene, die diese Krisen gemeistert haben und das Fundament dafür gelegt haben, dass wir uns heute eine Zukunftsregion nennen dürfen."


Einige Schwerpunkte
"Oberösterreich feiert seine Menschen":
Das Projekt sammelt bis Oktober die nach Möglichkeit schriftlichen Erinnerungen, aber auch Tagebücher, Briefe, Fotos usw. von
Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern aus der Zeit zwischen dem Ende des Ersten Weltkrieges und der Jahrtausendwende. Dabei geht es nicht nur darum, dass Menschen ihre persönlichen Erinnerungen niederschreiben. Das Projekt motiviert auch junge Menschen, bei ihren Eltern und Großeltern nach deren persönlichen Erlebnissen nachzufragen und diese zu dokumentieren. Einsendungen an: "Unser Oberösterreich", Kennwort Landeschronik, Klosterstr. 7, 4021 Linz, E-Mail: unser.oberoesterreich@ooe.gv.at

Oberösterreich MemoryOberösterreich-Memory:
Zur spielerischen Auseinandersetzung mit der oö. Landesgeschichte gestalteten die OÖ. Landesmuseen ein Memoryspiel (Bild rechts).

"Oberösterreich-Markierungen":
Markierung typischer Orte der Vergangenheit durch künstlerisch gestaltete Objekte. Ein landesweites Kunstprojekt: In den vier Vierteln und im Salzkammergut werden Orte ausgewählt, die für die Entwicklung Oberösterreichs in den vergangenen 90 Jahren typisch sind. Die einzelnen Standorte werden künstlerisch markiert (und beschrieben) sowie in einer Broschüre dokumentiert.

"Kulturhauptstadt des Führers":

Eine Ausstellung im Schlossmuseum in Kooperation mit der Kulturhauptstadt 09.

Abschluss des großen Forschungsprojektes des Landesarchivs "Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus" mit Präsentation der Abschlussbände.


Quelle: OÖ. Landeskorrespondenz

Redaktion: Verein Kultur Plus





Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus"
ein wissenschaftliches Großprojekt des Landes

Näheres zum Projekt, sowie zur detaillierten Publikationsliste (Stand Oktober 2007) ...