Anschluss 1938. Das Ende Österreichs
Berichte, Dokumente, Fotos
AutorIn(en): Kurt Cerwenka
20 x 14,5 cm, 88 Seiten, zahlreiche s/w-Abbildungen
Verlag/Herausgeber: Plöchl Verlag, Herausgeber: Fritz Fellner
www.ooemuseumsverbund.at/de_museum_9.html
Ausstellungskatalog zur Ausstellung „Anschluss 1938 – Das Ende Österreichs“ des Mühlviertler Schlossmuseums Freistadt vom 17. Mai bis 8. Juni 2008.
Vorwort:
Der Massenerfolg des deutschen Nationalsozialismus während der Wirtschaftskrise wäre ohne die direkte und indirekte Unterstützung des Großkapitals nicht möglich gewesen.
Ende der Zwanzigerjahre hatten Hitler und die allermeisten anderen nationalsozialistischen Anführer beschlossen, ihrem „Antikapitalismus“ abzuschwören. Einmal an der Macht verlangte das Nazi-Regime trotz der vor allem propagandistischen Aufwertung des kleinen Mannes unbedingten Gehorsam gegenüber dem von der Partei eingesetzten Chef. Die Existenz von „Herr und Diener“ wurde nun als naturgegeben hingestellt.
Angesichts der schwerwiegenden Sozial- und Wirtschaftsprobleme der Regierungen Dollfuß-Schuschnigg gelang es der nationalsozialistischen Propaganda, einen Teil der österreichischen Arbeiterschaft auf ihre Seite zu ziehen. Rechtskonservative Kreise glaubten hingegen, dass die Aufrechterhaltung der bestehenden Gesellschaftsverhältnisse durch die Nationalsozialisten weniger bedroht wäre als von einer starken Sozialdemokratie. Der aufrechte Österreich-Patriotismus nahm dabei großen Schaden. Die deutsche Presse und illegale Nazi-Blätter verstanden es, Hitlerdeutschland als germanischen Musterstaat hinzustellen. Immer wieder wies man auf die Beseitigung der Arbeitslosigkeit im Deutschen Reich hin. Ein Wunschtraum für alle Österreicher! War das nicht ein Ziel, das es wert war, die "vereinzelten" Nachrichten über brutale Verhaftungen und über die Verbrechen in den Konzentrationslagern zu verdrängen?
Dass die gute Beschäftigungsentwicklung in Hitlerdeutschland auf die extreme Steigerung der Rüstungsproduktion, also der Vorbereitung auf einen Krieg, und nicht auf eine verantwortungsvolle Politik zurückzuführen war, wollten damals nur wenige verstehen.
Kurt Cerwenka (März 2008)
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