Eingangsbereich Lern- und Gedenkort.
Die historischen Räume der Euthanasie in Hartheim
Alle Fotos: OÖ. Museums-
verbund (honorarfrei) |
Museum des Monats Jänner 2005
Vom Renaissanceschloss zum
Lern- und Gedenkort
Dauerausstellung "Wert des Lebens"
Neue Angebote in Schloss Hartheim
Kontakt
Museum des Monats Jänner 2005
Der OÖ. Museumsverbund prämiert als erstes Museum im Jahr 2005 den Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim und möchte damit den besonderen Stellenwert und die hohe museale und didaktische Qualität dieser Institution auszeichnen.
Im Mai 2003 wurde mit der Ausstellung "Wert des Lebens" und der Gedenkstätte für die Opfer der NS-Euthanasie der Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim eröffnet. Damit konnte ein vor vielen Jahren in Angriff genommenes großes Ausstellungs- und Gedenkstättenprojekt mit Hilfe des Landes Oberösterreich realisiert werden. Schloss Hartheim stellt als "Gedächtnisort" von NS-Verbrechen einerseits und als Ausstellungsort, in dem es um die Thematisierung aktueller gesellschaftspolitischer Themen andererseits geht, eine einzigartige Verbindung dar, die kontinuierlich mit neuen Impulsen im Bereich der Vermittlungsarbeit besondere Akzente und Maßstäbe setzt. Im Jahr 2005 wird eine Stiftung des Landes die ideelle und finanzielle Sicherung übernehmen.
nach oben
Vom Renaissanceschloss zum Lern- und Gedenkort
Das seit Ende des 19. Jahrhunderts als Pflegeanstalt für geistig und mehrfach behinderte Menschen genutzte Renaissanceschloss Hartheim wurde 1939 von den Nationalsozialisten enteignet. Zur Euthanasieanstalt umgebaut, kamen hier zwischen 1940 und 1944 etwa 30.000 Menschen zu Tode. 1969 wurden im ehemaligen Aufnahmeraum und in der Gaskammer der Tötungsanstalt Gedenkräume eingerichtet. Mit der Sanierung des Schlosses im Jahr 1997 erfolgte eine Neukonzeption und zeitgemäße Gestaltung der Gedenkstätte. Es wurde nun erstmals möglich, alle Räume, in denen der Tötungsablauf vollzogen wurde, als "authentische Orte" in die Gedenkstätte einzubeziehen. Die eigentliche Gedenkstätte wird durch die historischen Räume der Euthanasie und Dokumentationsräume gebildet, in denen dem Besucher einerseits eine umfassende historische Information zur NS-Euthanasie geboten wird und andererseits die konkreten Abläufe in Schloss Hartheim gezeigt werden. Auf Basis der Belassung der vorhandenen Räumlichkeiten wurde durch künstlerische Gestaltung eine behutsame und nüchtern distanzierte Präsentation der ehemaligen Räumlichkeiten vorgenommen, die eine mögliche Annäherung und Auseinandersetzung mit der Thematik erlauben. Ziel dieser Präsentation ist es nicht, die Rekonstruktion der Einrichtungen zu erreichen oder inszenierend einzugreifen, sondern durch eine abstrahierende Gestaltung die Geschehnisse ins Gedächtnis zu rufen. Die künstlerischen "Interventionen" von Herbert Friedl setzen dabei einen dezenten Kontrapunkt und verweisen auf die historischen Ereignisse.
nach oben
Dauerausstellung "Wert des Lebens"
Die Dauerausstellung "Wert des Lebens" dokumentiert die zentralen Haltungen im Umgang mit behinderten Menschen in unserer Gesellschaft und deren Entwicklungen. Ausgangspunkt bildet das Zeitalter von Aufklärung und Industrialisierung und führt den Besucher bis in die Gegenwart. Der Bogen spannt sich dabei von der Einteilung in "ökonomisch brauchbare und unbrauchbare Menschen und dem Kriterium der ökonomischen Nutzbarkeit" in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts über Schloss Hartheim als "Gipfelpunkt" und negatives Extrem bis hin zur Gegenwart und den aktuellen Forderungen nach gesellschaftlicher Gleichstellung von behinderten Menschen.
Die Ausgestaltung der Dauerausstellung setzt neue Maßstäbe und Standards auch in der Vermittlungsarbeit, die von Dr. Hartmut Reese, dem Leiter des Lern- und Gedenkortes und von Dr. Doris Prenn (Büro für Kommunikation und Gestaltung) entwickelt wurden. Es wurde insbesondere versucht, der Zielgruppe von behinderten Menschen den Besuch und die inhaltliche Anteilnahme an der Ausstellung zu ermöglichen. Neben dem Angebot von Vermittlungsprogrammen für verschiedene Schul- und Altersstufen liegt ein weiterer Schwerpunkt auf beruflicher Aus- und Weiterbildung, vor allem im Bereich des Sozial- und Gesundheitswesens.
Ebenfalls in Schloss Hartheim untergebracht ist die Dokumentationsstelle Hartheim des Oö. Landesarchivs, die mit ihrer Quellen- und Dokumentensammlung die Basis für wissenschaftliche und pädagogische Arbeit bildet. Im obersten Stockwerk befinden sich die Galerie "KunstFormenHartheim", eine Sammlung und Werkstatt für geistig behinderte KünstlerInnen.
nach oben
Neue Angebote in Schloss Hartheim
Das Jahr 2004 brachte in Schloss Hartheim zahlreiche Neuerungen, darunter eine "Biographische Station", bei der mit Hilfe und Unterstützung der Angehörigen der Opfer die Arbeit an dieser biographischen Station begonnen wurde. In ihr wird mit Hilfe von Kurzbiographien, Dokumenten und Fotos die Individualität der Opfer sichtbar gemacht werden. Es ist dies ein Projekt, das vor allem dazu beitragen soll, die Würde der hier ermordeten Menschen wieder herzustellen.
Ein neues Beleitprogramm zu Gedenkstätte und Dokumentation der NS-Euthanasie wurde ebenfalls entwickelt und richtet sich an Schüler vom 14. bis zum 18. Lebensjahr und soll eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus am Beispiel der NS-Euthanasie-Aktion und insbesondere in Schloss Hartheim ermöglichen.
Als Ergänzung zum Katalog bietet eine neue Broschüre mit einem Rundgang durch Ausstellung und Gedenkstätte einen knappen Überblick und eine leichtere Orientierung.
Weitere Informationen auch zu aktuellen Ausstellungsprojekten finden sich auf der Homepage unter www.schloss-hartheim.at im Internet.
Quelle: Verbund OÖ. Museen
www.ooemuseumsverbund.at
nach oben
Kontakt:
Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Schlossstrasse 1, 4072 Alkoven
Telefon: 07274/6536-546
Fax: 07274/6536-548
E-Mail: office@schloss-hartheim.at
www.schloss-hartheim.at
|
Außenansicht Schloss Hartheim
Multimedia-Stationen in der
Dauerausstellung Wert des Lebens
Alle Fotos: OÖ. Museumsverbund (honorarfrei)
Kontakt:
Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Schlossstrasse 1, 4072 Alkoven
Telefon: 07274/6536-546
Fax: 07274/6536-548
E-Mail: office@schloss-hartheim.at
www.schloss-hartheim.at
|